Überrollt uns kommenden Winter eine Doppelwelle aus Grippe und Corona?

Grippe und Corona

Die Covid-Zahlen steigen wieder, was Experten dazu veranlasst hat, vor einer Doppelwelle zu warnen, die insbesondere die Krankenhäuser stark belasten könnte.

Warum steigt die Gefahr einer Grippewelle wieder?

Im Herbst und Winter nehmen Erkältungen und Grippeinfektionen zu. Die Virusübertragung ist leicht und die meisten Menschen sind in den kalten Monaten anfälliger für Infektionen, weil ihr Immunsystem schwächer ist. In den vergangenen zwei Jahren haben die Corona-Hygienemaßnahmen einer Verbreitung des Influenza-Virus positiv entgegengewirkt. Durch die abgeschwächte Grippesaison und die damit verbundenen Infektionen, fehlt es an einer natürlichen „Boosterung“ in der Bevölkerung, womit die Risiken für Infektionen und schwere Verläufe begünstigt werden. Der Grippeschutz ist somit besonders wichtig für die kommende Saison 2022/2023.

Grippe-Risiko: Wer ist besonders anfällig?

Die Influenza-Saison 2017/2018 forderte nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) in Deutschland rund 25.100 Menschenleben. Vor allem bei älteren Menschen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem können schwere Verläufe auftreten, die bis zum Tod führen können. Die Ständige Impfkommission (STIKO) ruft daher unter anderem folgende Menschen zu einer Impfung auf:

• Personen über 60 Jahre (diesen wird im Speziellen ein Hochdosis-Impfstoff empfohlen)

• Schwangere ab dem zweiten Trimester, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung schon ab dem ersten Trimester

• Personen, die aufgrund eines Grundleidens gefährdeter sind: chronische Erkrankungen der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes usw.

• Bewohner von Alters- und Pflegeheimen

• Personen, die mit einer anderen Risikoperson zusammenleben und diese anstecken können

• Personen, die im täglichen Leben privat oder berufsbedingt viel Kontakt zu anderen Menschen haben und somit ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besitzen

Wer sich vor der Grippewelle schützen will, sollte spätestens im Oktober sich impfen lassen. Der beste Schutz ist nach 10-14 Tagen gegeben.

Betriebsarztservice führt je nach Wunsch in der Praxis oder nach individueller Absprache und einer Mindestbestellabnahme direkt vor Ort im Unternehmen durch. Für ein individuelles Angebot nehmen Sie bitte Kontakt mit unserem Serviceteam auf.

Wie effektiv ist die Grippeimpfung?

Die Grippeimpfung ist eine wichtige Maßnahme, um sich und andere vor der Krankheit zu schützen. Die Impfung kann das Risiko einer Erkrankung deutlich reduzieren und ist daher für viele Menschen empfehlenswert.

Jedes Jahr taucht eine neue Variante des Grippevirus auf. Aufgrund dessen wird im Vorfeld jedes Jahres eine Prognose abgegeben, welche Variante der Grippe in der kommenden Saison die meisten Menschen befallen wird. Dies ist notwendig, um rechtzeitig einen Impfstoff herzustellen, der dieser Variante entgegenwirken kann.

Studien belegen, dass die Wirksamkeit der Grippeimpfung in den letzten Jahren zwischen 20 und 60 Prozent gelegen haben (Quelle: Robert-Koch-Institut). Selbst in schwächeren Impfjahren kann die Anzahl der Fälle jedoch reduziert werden, bzw. der Verlauf gemindert werden – ein weiterer Grund, sich impfen zu lassen!

Welchen Grippeimpfstoff nutzt der Betriebsarztservice für 2022/2023?

In der aktuellen Grippesaison 2022/2023 verwendet der Betriebsarztservice ausschließlich tetravalente Impfstoffe, gemäß der Empfehlung der STIKO, zugelassen vom Paul-Ehrlich-Institut.

Kann man sich gleichzeitig mit Corona und Grippe anstecken?

Das Infektionsrisiko einer doppelten Ansteckung mit Corona- und Grippeviren ist sehr gering. Das liegt daran, dass die betroffenen Zellen Botenstoffe aussenden, welche andere Zellen in einen Lockdown-Modus versetzen. Damit wird nicht nur die bestehende Virusinfektion bekämpft, es wird zugleich erschwert sich neu mit Viren zu infizieren.

Wenn Corona und Grippe gleichzeitig um sich greifen, könnte das dramatische Folgen haben.

Könnte unsere Gesellschaft einer doppelten Bedrohung durch Corona und Grippe standhalten? Dies ist eine beunruhigende Frage, die immer wieder diskutiert wird, je näher der nächste Winter rückt. Krankenhäuser könnten wieder an ihre Belastungsgrenzen geführt werden, was zu vermeiden ist.

Zurzeit verneinen Experten eine heftige Doppel-Welle. Grund hierfür sei die dominierende Omikron-Variante, welche in der Regel nur einen milderen Verlauf nimmt. Auch die bereits vorhandene Grundimmunität in der Bevölkerung spiele eine entscheidende Rolle, da viele Menschen bereits geimpft wurden oder die Infektion bereits überstanden haben.

Quelle:

https://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2019/10_2019.html

https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/8683/EB-34-2021-Edoc-Server.pdf?sequence=1&isAllowed=y

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/FAQ17.html#:~:text=In%20europ%C3%A4ischen%20und%20US%2Damerikanischen,%C3%A4lteren%20Erwachsenen%20(Coleman%20et%20al.

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Nils Olms
Facharzt für Arbeitsmedizin und Innere Medizin
Nils Olms - Arbeitsmedizin

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