Was macht eigentlich eine Fachkraft für Arbeitssicherheit?

Interview mit Sascha Seemann, Leiter Arbeitssicherheit bei Betriebsarztservice

Sascha Seemann
Vice President Operational Management
Sascha Seemann, Vice President Operational Management

Damit jeder Betrieb auch sicher für die Beschäftigten ist, gibt es unter anderem die Fachkraft für Arbeitssicherheit (SiFa). Sie hat eine essenzielle Beraterfunktion, unterstützt den Arbeitgeber beim Arbeitsschutz und bei der Unfallverhütung. Ihre Aufgaben sind sehr wichtig, sowohl für den Unternehmer als auch für die Beschäftigten. Sascha Seeman ist eine begeisterte SiFa. Wir haben ihn zum Gespräch eingeladen und uns mit ihm über seinen Arbeitsalltag ausgetauscht.

Lieber Sascha, wie lange arbeitest du schon als Fachkraft für Arbeitssicherheit?

Ich bin seit ungefähr siebeneinhalb Jahren aktiv. Die Arbeitssicherheit habe ich allerdings bereits vor über zehn Jahren kennenlernen dürfen, als ich im Produktionswerk eines großen Konzerns Teil des Health & Safety-Teams war. Dort habe ich schon damals Teilaufgaben übernommen.

Gab es einen besonderen Grund, dass du dich für diese Tätigkeit entschieden hast?

Einen besonderen Grund gab es nicht wirklich. Ich habe mich im Studium viel mit Themen, wie vorbeugendem Brandschutz, Katastrophenschutz und feuerwehrtechnischen Dingen auseinandergesetzt. Dabei ging es immer um sicherheitsrelevante Inhalte. Wenn man dann die Brücke zwischen öffentlichen Institutionen und der Wirtschaft schlägt, kommt man um das Thema Arbeitssicherheit eigentlich nicht herum. Diese Wahl habe ich dann im Hauptpraktikum meines Studiums getroffen und schnell festgestellt, dass dies meine künftige Arbeitswelt sein soll.

Wie wird man eigentlich SiFa und wie war deine Ausbildung?

Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Die SiFa-Welt ist voller Quereinsteiger mit unterschiedlichen Hintergründen. Es gibt zum einen den Weg über einige Universitäten, die die Ausbildung zur SiFa in Modulen integrieren. Das sind in der Regel Ingenieursstudiengänge. Der klassische Weg ist aber über die Berufsgenossenschaften. Dort kann man sich zur Fachkraft für Arbeitssicherheit ausbilden lassen. In den meisten Fällen muss man dazu mindestens Meister, Techniker oder Ingenieur sein. Als dritte Möglichkeit gibt es auch externe Ausbildungsstellen, bei denen man sich zur SiFa ausbilden lassen kann.

Meine Ausbildung war eher eine Mischung aus Quereinstieg und Vorbildung. Ich habe bereits im Studium im Bereich der Arbeitssicherheit gearbeitet und erst später meine Ausbildung zur SiFa gemacht. Das Ganze habe ich dann in einem Intensivkurs in relativ kurzer Zeit absolviert. Ich hatte aber durch meine bereits gesammelte Berufserfahrung auf dem Gebiet einen Vorteil gegenüber den Leuten, die mit mir die Schulbank gedrückt haben.

Was ist das Besondere an deiner Tätigkeit?

Ich denke, es gibt mehrere Besonderheiten. Ich mag es, mit Menschen zu kommunizieren. Als SiFa hat man dazu die Möglichkeit – und das auf allen Hierarchieebenen. Gerade bei einem Full-Service-Anbieter wie Betriebsarztservice kann man von einer riesigen Vielfalt profitieren. Jedes Unternehmen ist individuell und anders aufgestellt. Das bedeutet auch für uns, als SiFa, eine gewisse Anpassungsfähigkeit mitzubringen. Ich finde das sehr spannend, dass man als SiFa einen so abwechslungsreichen Beruf hat.

Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Unternehmen, die du betreust, vorstellen? Jeder Betrieb ist anders und somit wahrscheinlich auch die Anforderungen?

Das stimmt, jeder Betrieb hat unterschiedliche Anforderungen und auch Bedürfnisse. Aus diesem Grund ist auch die Zusammenarbeit sehr unterschiedlich. Je nach Unternehmensgröße, Art der Tätigkeiten sowie dem damit verbundenen Gefährdungspotenzial ergeben sich schon viele Parameter, die für eine Betreuung relevant sind. Im Anschluss gilt es, diese Erkenntnisse mit den internen Strukturen in einem Unternehmen übereinander zu legen und eine gute sowie nachhaltige Arbeitsschutzorganisation aufzubauen. Das ist immer Ziel unserer Beratung.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Betriebsärzten?

Das läuft Hand in Hand. Bei einem Großteil der Aufgaben in der Grundbetreuung gibt es keine Unterschiede zwischen Betriebsarzt und SiFa. Hier ist eine regelmäßige Kommunikation untereinander für uns sehr wichtig, damit der Kunde die Vorteile unserer Zusammenarbeit auch merkt. Gerade die SiFa kann durch die meist höheren Einsatzzeiten beim Kunden als elementare Schnittstelle fungieren und den Kunden entlasten.

Was sind deiner Meinung nach die häufigsten Fehler, die Unternehmen in Sachen Arbeitsschutz machen?

Der häufigste Fehler ist die Betrachtungsweise des Arbeitsschutzes. Viele sehen Arbeitsschutz als notwendiges Übel an, anstatt die vielen Möglichkeiten zu sehen, die sich durch eine gute Arbeitsschutzorganisation ergeben. Arbeitsschutz ist ein laufender Prozess, der niemals zum Stehen kommt und für jedes Unternehmen ein Qualitätsmerkmal ist. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels suchen sich Menschen in vielen Branchen ihren Arbeitgeber anhand bestimmter Merkmale aus. Viele Erhebungen zeigen da ganz klar auf, dass der Arbeits- und Gesundheitsschutz in Betrieben dabei eine wichtige Rolle spielt.

Wie hat sich Corona auf die Arbeitssicherheit ausgewirkt?

Die Pandemie hat gezeigt, wie flexibel auch die Arbeitssicherheit sein kann. Ich denke gerade in Bezug auf die Kommunikation zwischen dem Betriebsarzt und SiFa, wie auch die Kommunikation mit dem Kunden, konnte hier ein neues Niveau erreicht werden, was auch mit den Änderungsintervallen der einzelnen Maßnahmen von Bund und Ländern zu tun hatte.

Wie reagiert man als SiFa auf das neue Arbeiten? Es wird immer mehr mobile Arbeit geben.

Ja, die Arbeitsformen sind je nach Unternehmen sehr individuell und stehen im Wandel. Im Kern bleiben die Aufgaben der SiFa wie sie sind. Dennoch gibt es dadurch auch neue Themenfelder, die in den Vordergrund rücken, wie beispielsweise der Versicherungsschutz. Auch die Denkweise vom Unfallversicherer durchläuft dabei viele Änderungsprozesse.

Was wird in Zukunft noch auf die Arbeitssicherheit zukommen?

Die Arbeitssicherheit wird weiter mit der Zeit gehen und moderner werden. Das bedeutet, dass noch mehr Flexibilität in der Kundenberatung gefragt sein wird. Neue Arbeitswelten bringen neue Arbeitsweisen. In der Arbeitssicherheit gilt es immer wieder Forderungen durch den Gesetzgeber oder Unfallversicherer zu interpretieren und individuell auf ein Unternehmen anzupassen, um entsprechende Konformität zu erreichen. Wir müssen uns also auch immer wieder hinterfragen, Anpassungen vornehmen und offen für neue Wege sein.

Vielen Dank für das Gespräch!

Manja Müller
Human Resources

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