Grippe und Grippeschutz
Mit dem Herbst kommen die Viren. Wir fassen zusammen, was Sie über die Grippe und den Grippeschutz wissen müssen.
Grippe und Grippeschutz in Zeiten von Corona (Covid-19)
Durch die aktuelle Covid-19 Pandemie wird uns als Gesellschaft die Bedeutung viraler Pandemien in einer globalisierten Welt eindrücklich bewusst. Die Entwicklung der Covid-19 Pandemie lässt sich nicht mittelfristig voraussagen, allerdings wird von allen Experten ein phasenweiser Wiederanstieg von Neuinfektionen erwartet.
Mit dem Beginn der klassischen Erkältungszeit zum Herbst wird eine zweite starke Corona Infektionswelle befürchtet. Hierbei würden Covid-19 Viren und saisonale Influenza-(Grippe)-Viren zeitgleich auftreten. Eventuelle Simultaninfektion (zeitgleich zwei krankmachende Viren in einem Individuum) oder eine Zweitinfektion in der Phase der Rekonvaleszenz (Infektion mit dem zweiten Virus in der Erholungsphase) könnten zu einer Zunahme der schweren Verläufe, insbesondere bei Risikopatienten, führen.
Für die weltweit auftretende Grippewelle, die regulär nach dem Jahreswechsel in Deutschland und Europa auftritt und mit der stark variierenden Anzahl von Infizierten, schwer Erkrankten und grippebedingten Todesfällen, wird für dieses Jahr aus oben genannten Gründen eine starke Welle befürchtet.
Wie stark sich das neue Bewusstsein für Virusinfektionen mit Abstand, Social Distancing, Händewaschen und Mundschutz auf die saisonale Erkältungszeit protektiv auswirkt, ist aktuell unbekannt. Den vielen Maßnahmen und Restriktionen, die Tröpfcheninfektionen verhindern sollen, steht ein zunehmender sozialer/ökonomischer Druck der Menschen gegenüber, die zur Arbeit gehen müssen oder auf soziale Kontakte angewiesen sind.
Die Empfehlung zur Grippeschutzimpfung für Risikopatienten und im selben Haushalt Lebende sowie für medizinisches Personal ist für diese Saison stark. Weiter empfiehlt das RKI allen Personen, die in Einrichtungen mit einem „umfangreichen Publikumsverkehr“ arbeiten die Grippeschutzimpfung.
Grippe (Influenza)
Die Grippe (Influenza) ist eine potentiell schwere Erkrankung, die plötzlich mit hohem Fieber und starker Beeinträchtigung des Allgemeinzustands auftritt und eine hohe Komplikationsrate hat, welche zu einer saisonal erhöhten Mortalität führt. Eine erhöhte Komplikationsrate besteht vor allem bei Schwangeren, chronisch Kranken und älteren Menschen. Patienten, die an einer Grippe erkranken, benötigen in der Regel zwei Wochen, um wieder zu genesen.
Wie werden Influenzaviren übertragen?
Die Viren werden häufig durch Tröpfcheninfektion übertragen: eine betroffene Person niest oder hustet und eine andere atmet die virushaltigen Tröpfchen ein. Auch Sekrete an Türklinken oder auf Knöpfen und Schaltern in öffentlichen Verkehrsmitteln können eine Grippeerkrankung auslösen, wenn man diese Stellen berührt und sich anschließend an die Nase oder die Augen fasst. Man spricht hier auch von einer Schmierinfektion. Durchschnittlich sind Erkrankte ab den ersten Grippesymptomen etwa fünf bis sieben Tage lang ansteckend.
Jedes Jahr kommt es zu einer weltweiten Grippewelle, diese tritt meist um den Jahreswechsel in Deutschland und Europa auf. Von Jahr zu Jahr variieren die Zahlen der Infizierten und Erkrankten sowie die Anzahl der schweren Krankheitsverläufe und Todesfälle erheblich. Besonders gefährdet – insbesondere auch für Komplikationen während einer Grippe – sind schwangere Frauen, Personen im Alter von über 60 Jahren und unabhängig vom Alter, Patienten mit relevanten chronischen Grunderkrankungen.
Influenzaviren sind echte Verwandlungskünstler
Die Influenzaviren tragen verschiedene Oberflächenstrukturen (Hüllproteine), auf die unser Immunsystem mit einer Antikörperbildung reagieren kann. Unser Immunsystem wird dann bei entsprechendem Kontakt immun gegenüber dem Virus. Allerdings können Influenzaviren hochvariabel ihre Oberflächenstrukturen verändern, so dass in der Grippezeit viele verschiedene Variationen (Virenstämme genannt) zeitgleich auftreten.
Wie kann man sich vor der Grippe schützen?
Besonders wichtig während der Grippezeit ist eine gute Hygiene: um einer Erkrankung vorzubeugen, ist regelmäßiges Händewaschen für 20 bis 30 Sekunden mit Seife das A und O der Grippeprävention. Zudem sollte man sich nicht ins Gesicht fassen und, sofern möglich, Händeschütteln und größere Menschenansammlungen in der Grippesaison vermeiden. Da sich die Viren in erster Linie durch Niesen, Husten und das Sprechen in der direkten Umgebung als Tröpfchen verteilen, wird angeraten, Räume stündlich durchzulüften und so die Viruslast zu verringern.
Die WHO hat Influenza stets im Blick
In Erinnerung an historisch schwere Grippeepidemien und um die Variabilität des Influenzavirus wissend, verfolgt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Infektionsgeschehen stets aufmerksam. Sie empfiehlt jährlich, welche Influenzastämme Impfstoffhersteller berücksichtigen sollten, um möglichst effektiv impfen zu können. Die WHO unterscheidet in ihren Empfehlungen zwischen sogenannten trivalenten (drei Stämme) und tetravalenten (vier Stämmen) Impfstoffen.
Für die kommende Grippesaison verändert die WHO vorausschauend die Empfehlung im Vergleich zur Vorsaison 2019/2020 und empfiehlt für die kommende Influenzasaison 2020/2021 die Berücksichtigung drei neuer Stämme.
Impfstoffherstellung ist aufwendig und sicher
Die Herstellung und Zulassung von Grippeimpfstoffen ist ein langwieriger Prozess, der unter strengen Kontrollen nach Europäischen Rechtsvorschriften und dem deutschen Arzneimittelgesetz erfolgt. Die Grippeimpfstoffe enthalten keine intakten Viren, sondern „nur“ deren inaktive Oberflächenstrukturen (Hüllproteine), die das Immunsystem zur Antikörperbildung anregen, so wird das Immunsystem nach Impfung bei Kontakt mit dem echten Virus auf dessen Hülle mit einer Abwehrreaktion reagieren.
Bevor der entsprechende Impfstoff in Deutschland erhältlich ist, muss jede einzelne Impfcharge eines Herstellers vom Paul Ehrlich Institut (PEI) freigeben werden. Bei der komplexen Produktion (Impfstoffe werden durch Virusanzucht in Hühnereiern mit anschließender Aufreinigung produziert) und den hohen Qualitätsvorgaben kann es immer wieder zu sogenannten Produktionsengpässen kommen.
In der Regel stehen ab Ende September (KW 40) die ersten Chargen bereit.
Welchen Impfstoff benutzt Betriebsarztservice?
Wir verwenden den von GlaxoSmithKline in Dresden hergestellten tetravalenten Impfstoff Influsplit Tetra® auf Eibasis.
Der Impfstoff beinhaltet die von der WHO angeratenen Stämme für die Grippesaison 2020/2021. Influsplit Tetra® wird in großer Stückzahl weltweit eingesetzt, sodass eine hohe Sicherheit hinsichtlich der weltweiten Datenauswertung zu potentiellen Nebenwirkungen angenommen werden kann. Der Impfstoff ist bereits ab dem 6. Lebensmonat zugelassen.
Der aktuellen WHO Empfehlung folgend, werden folgende Stämme berücksichtigt:
A/Guangdong-Maonan/SWL1536/2019 (H1N1)pdm09-like virus
A/Hong Kong/2671/2019 (H3N2)-like virus
B/Washington/02/2019 (B/Victoria lineage)-like virus
B/Phuket/3073/2013-like virus
Welche Personen sollten sich impfen lassen?
Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch Institut (RKI) wird Personen in Deutschland ab 60 Jahren, allen Schwangeren ab dem zweiten Trimester sowie allen Personen mit gesundheitlichen Gefährdungen infolge eines Grundleidens (wie z.B. Asthma, HerzKreislauferkrankungen, Diabetes mellitus) grundsätzlich eine saisonale Grippeschutzimpfung angeraten. Weiterhin wird Personen, die in Einrichtungen mit erhöhtem Publikumsverkehr arbeiten oder die als Infektionsquelle für von ihnen betreuten Risikopatienten dienen könnten, die Impfung ebenfalls empfohlen.
Ist die betriebliche Impfung sinnvoll?
Das Angebot einer betrieblichen Impfung erscheint vor dem Hintergrund sinnvoll, dass nach Schätzungen des RKI jährlich deutschlandweit zwischen 1 Millionen und 7 Millionen zusätzliche Arztkonsultationen in der Grippewelle anfallen. Weiter wird ebenfalls vom RKI angenommen, dass sich zwischen 5 und 20% der Bevölkerung jährlich an Influenzaviren infizieren (wobei nicht jeder Infizierte erkrankt).
Grundsätzlich beruht eine Impfentscheidung auf Freiwilligkeit und jeder Impfung geht ein Aufklärungsgespräch zur individuellen Impfentscheidung unter ärztlicher Schweigepflicht voraus.
Idealerweise findet eine Grippeimpfung bereits im Oktober oder November statt. Eine solche Impfung kann beim Arzt oder auch ganz bequem im Betrieb durchgeführt werden. Der Betriebsarzt bringt das Equipment hierfür mit und impft die Mitarbeiter schnell und unkompliziert vor Ort. Das hat viele Vorteile: insgesamt Seite 4 von 4 lassen sich mehr Menschen impfen, da sie dafür nicht extra zum Hausarzt müssen und die Ansteckungsgefahr wird dadurch reduziert.
Wirkt eine Grippeimpfung immer?
Gesunde Erwachsene können nach Grippeschutzimpfung eine Schutzwirkung von ca. 60 bis 70% annehmen. Die Wirksamkeit einer Impfung hängt von vielen verschieden Faktoren ab und variiert von Jahr zu Jahr. Dies beruht unter anderem darauf, inwieweit die im Impfstoff enthaltenen Virusvarianten den tatsächlich zirkulierenden Grippeviren entsprechen.
In Studien zeigt sich mit Blick auf den Gruppenvergleich Geimpfte vs. Nicht-Geimpfte in der Gruppe der Geimpften weniger schwere Grippeerkrankungen und Komplikationen, weniger notwendige Krankenhausaufenthalte und natürlich die Senkung der Erkrankungsfälle an sich.
Was kann ich sonst bei einer Grippewelle tun?
Waschen Sie sich regelmäßig die Hände. Fassen Sie sich nicht ins Gesicht. Meiden Sie Menschenmassen. Verzichten Sie auf Umarmungen und den Handschlag zur Begrüßung. Husten Sie nicht in die Hände oder in die Richtung von anderen Menschen. Und bleiben Sie im Erkrankungsfall zu Hause!
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Unsere Experten stehen gerne für Ihre Fragen zur Verfügung. Rufen Sie uns an unter 030 – 22957967 oder schreiben Sie uns.
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